Geschichte

Die Entstehung der Tübinger Tafel

Am 9. Juni 1998 fand die Gründungsversammlung des Vereins Tübinger Tafel e.V. mit 13 Personen statt, die sich aus der evangelischen Jakobusgemeinde, der katholischen Johannesgemeinde und der evang.-methodistischen Gemeinde Tübingen zusammensetzten.

Entwicklung seit der Gründung

Im September 1993 eröffnet in Berlin die erste Tafel in Deutschland.

Der erste Tübinger Tafelladen wurde von der GWG Tübingen in der Schwärzlocher Str. 6 angemietet und mit viel Eigenleistung eingerichtet.
Zur Eröffnung des Ladens am Dienstag, 30. März 1999 kamen 20 Kunden. Zunächst war er nur Dienstag- und Freitagnachmittag geöffnet.
Die Grundsätze der Tübinger Tafel waren von Anfang an: Wir sammeln überschüssige und zur Vernichtung bestimmte Lebensmittel ein und geben sie an bedürftige Menschen ab.
Im ersten Jahr 1999 wurden regelmäßig 258 Haushalte mit insgesamt 643 Personen mit Lebensmitteln aus der Tübinger Tafel versorgt. Bald wurden auch die umliegenden Gemeinden aus dem Steinlach-, Ammer- und Neckartal sowie von den Härten mit einbezogen. Die Öffnungszeiten wurden auf vier Tage erweitert.

Nach langer Suche konnte die Tübinger Tafel im September 2005 in einen von der GWG angemieteten größeren Laden in der Katharinenstraße 29 einziehen.
Die Zahl der Kunden stieg stetig weiter an. 2008 waren es 476 Haushalte mit 1076 Personen. 110 Personen arbeiteten ehrenamtlich in der Tafel.

Ab 2014 stellte die wachsende Zahl der Geflüchteten die Tübinger Tafel vor neue Herausforderungen. Um alle Bedürftigen gleich zu versorgen und ein möglichst konfliktfreies Miteinander zu gewährleisten, wurden die Einkaufsregeln verändert:

1. Jede Bedarfsgemeinschaft konnte nur noch einmal wöchentlich einkaufen.
2. Das Lossystem für die Reihenfolge des Einkaufs wurde durch eine digital lesbare Tübinger Tafel Kundenkarte mit dem Foto des Einkaufsberechtigten, einer Nummer mit Tageszuweisung, sowie einem rollierenden Zeitfenstern von 15 Minuten pro Einkaufstag ersetzt.

Als auch dieser Tafelladen mit 180 m² zu eng wurde, ergab sich 2015 mit Unterstützung von Gemeinderäten und der Stadtverwaltung Tübingen der Einstieg in die Planungen im ehemaligen Güterbahnhofgelände. Mit pro.b Projektentwicklung & Projektsteuerung GmbH & Co.KG wurde gemeinsam die Planung und Umsetzung eines neuen Tafelladens mit 270 m² im Hof 6.4. am Ende des Güterbahnhof-Areals verwirklicht.
 

Im September 2018 beging die Tafelbewegung in Deutschland ihr 25 jähriges Bestehen und die Tübinger Tafel zugleich ihr 20 jähriges Jubiläum.

Die Tübinger Tafel konnte am 17. September 2018 den offiziellen Einzug in die neuen Räume in der Eisenbahnstraße 55-57 feiern, und am 22. September im Rahmen eines Tages der Offenen Tür den Tafelladen der Öffentlichkeit vorstellen.
 

Durch die große Anzahl ukrainischer Flüchtlinge mussten wir unsere Aktivitäten erweitern, die täglichen Öffnungszeiten wurden verlängert, der Montag als weiterer Verkaufstag eingeführt, am Samstag zusätzlich Ware bei den Spendern eingesammelt. 

Im Oktober 2023 feierten wir unser 25-jähriges Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür und einem Festabend mit 200 Gästen.

Heute hat die Tübinger Tafel über 700 registrierte Bedarfsgemeinschaften mit rd. 1700 bedürftigen Personen aus Stadt und Umland. Diese können sich gegen eine Schutzgebühr von 1,- Euro pro erwachsener Person jeweils einmal wöchentlich aus den eingesammelten Lebensmitteln eindecken. Kinder sind unverändert frei, ihr Anteil liegt bei 48 % aller Kunden.

Über 80 Lieferanten überlassen uns Lebensmittel, die sonst vernichtet würden, und etwa 180 Personen arbeiten ausschließlich ehrenamtlich in der Tafel - im Fahrdienst (mit zwei Sprintern mit Kühlung, zwei E-Vito und einem Lastenrad)  sowie im Vorbereitungs- und Verkaufsbereich.